Im Rahmen des Geschichts- und WiPo-Unterrichts konnte den Schülern des 11. Jahrgangs das Alltagsleben in der DDR nähergebracht werden. Er verriet, dass er sich als Autodidakt schon lange für die Fotografie interessierte. Seine erste Ausstellung machte er 1981, die, obwohl unmittelbar zensiert, noch lange in die Öffentlichkeit wirkte.
1982 begann Wittenburg ehrenamtlich die künstlerische und organisatorische Leitungstätigkeit im jugendlichen Fotoklub „Konkret“, der durch rege Ausstellungstätigkeit überregional bekannt wurde.
1986 wurde er entlassen und bekam Hausverbot, weil er sich weigerte, einem SED-Zensurwunsch nachzukommen. Wittenburgs Schwarzweiß-Aufnahmen verstörten die Zensoren, weil sie die bedrückende Realität des DDR-Alltags subtil abbildeten. Wittenburg wurde von sieben inoffiziellen Mitarbeitern bis in den engsten Familienkreis hinein ausspioniert. Seine Stasi-Akte las er aber erst im Jahr 1999. Die SED-Funktionäre vernahmen die „kritischen“ Fotos wie triste Neubausiedlungen und verfallende Altstädte, weil sie nicht den allgemeinen Propaganda-Darstellungen in der DDR entsprachen.
Es ging Wittenburg um die freie Meinungsäußerung in Wort und Bild: Ein konkretes Bild der Befindlichkeit der Bürger, die zwangsweise mit den politischen Um- und Zuständen ihres Landes zurechtkommen mussten, war immer seine Botschaft. Jedes noch so unspektakulär erscheinende Bild dokumentierte realistisch das alltägliche Leben der Menschen. Heute ist Wittenburg europaweit tätig als Fotografiker, Fotodesigner, Bild- und Textautor, Buchautor, Projektentwickler für visuelle Kommunikation, Redakteur und Herausgeber.
Sein Angebot wiederkommen zu wollen, werden wir gern wahrnehmen. Dabei wollen wir uns das nächste Mal unbedingt Wittenburg als Künstler nähern oder in einem dialogischen Format mit Kollegen treten, die auch DDR-Sozialisation erfahren haben.
Autorin: S. Krämer